Zusammenfassung
Vom immunologischen Standpunkt aus gesehen stellt die Schwangerschaft die Sonderform
eines Allotransplantats dar, wobei eine Abstoßung im Regelfall über 40 Wochen durch
komplexe Adaptationsvorgänge des mütterlichen Immunsystems verhindert wird. Die Bedeutung
der Lymphozyten und ihrer spezifischen Subpopulationen ist hierbei umstritten. Ziel
der vorliegenden Studie war es, Veränderungen innerhalb der verschiedenen T-Zell-Subpopulationen
während der normalen Gravidität zu erfassen und deren Relevanz für den ungestörten
Ablauf der Schwangerschaft durch Vergleich mit einem Kollektiv von Patientinnen mit
Spontanaborten zu untersuchen. Im Vergleich zu Nichtschwangeren fanden sich bei Normalgraviden
signifikant erniedrigte Werte für den peripheren T-Zellen, für die Helfer/Inducer-Lymphozyten
und für den T4/T8-Quotienten. Bei den Patientinnen mit Spontanaborten zeigte sich
dagegen ein gegenüber normal Schwangeren signifikant erhöhter T4/T8-Quotient. Die
klinische Relevanz dieser Befunde ist noch unsicher. In Einzelfällen könnte eine Bestimmung
der T-Zell- Subpopulationen bei Spontanaborten Hinweise auf eine immunologische Ätiologie
geben.
Abstract
From the immunological point of view, pregnancy is a privileged allograft, with complex
mechanisms of adaptation within the maternal immune system preventing rejection. The
importance of lymphocytes and their specific subsets for this mechanism is a controversial
issue. This study was designed to examine changes within T-cell subsets during uneventful
pregnancy and to evaluate their significance by comparison with findings in patients
undergoing spontaneous pregnancy loss. When compared to non-pregnant control subjects,
normal pregnant women showed significantly decreased numbers for peripheral T-lymphocytes,
for helper/inducer-T-cells and for the helper/suppressor-T-cell ratio (T4/T8). In
contrast, patients undergoing spontaneous abortion showed a significantly elevated
T4/T8-ratio, if compared to normal pregnant women. The clinical relevance of these
findings is uncertain. Nevertheless, in individual cases of spontaneous miscarriage,
the analysis of T-cell subsets might indicate a possible immunological aetiology.